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tl;dr #36: Frigga Haug: «Die Vier-in-einem-Perspektive» mit Katja Kipping

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Frigga Haug ist eine der bekanntesten marxistischen Feministinnen. Sie analysiert Geschlechterverhältnisse als Produktionsverhältnisse. In vier Bereichen: Ökonomie, Politik, Kultur und in den Möglichkeiten zur Selbstentfaltung werden Frauen unterdrückt, wird ihre Arbeitskraft von Männern angeeignet und wird über ihre Körper und Sexualität verfügt. Die Vorstellung, wonach es einen Haupt- und einen Nebenwiderspruch gebe, eine Schrittfolge der Emanzipation erst durch die Überwindung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse, dann erst des Patriarchats – oder umgekehrt - kritisiert Haug. Die Kämpfe gehen zusammen, und diesen Zusammenhang will sie denken: die Produktion der Lebensmittel und die Produktion des Lebens sollen nicht gegeneinandergestellt werden. Beides lässt sich aber auch nicht auseinander ableiten. Die patriarchale Unterdrückung und die kapitalistische Ausbeutung verstärken sich wechselseitig. Dies wird ermöglicht durch die Arbeitsteilung, durch die Trennungen jener vier Bereiche, die die Frauen auf die Sphäre des Privaten, der Familienarbeit begrenzt und vom Öffentlichen getrennt haben. Politische Kunst soll diese Trennungen überwinden, so dass die Individuen durch radikale Verkürzung der Erwerbsarbeit Zeit für Care-Arbeit, politische Arbeit und Arbeit der Selbstentfaltung haben. Frauen zu stärken, so dass sie selbst handlungsfähig werden und sich ihre Erfahrungen erschließen und alles Wissen aneignen, das sie für ihre Emanzipation benötigen – darauf zielt Haug, wenn sie die Verwirklichung von Gleichheit, Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit einfordert.

Zu Gast bei Alex Demirović ist in dieser Folge Katja Kipping, die bis 2023 für die Partei «Die Linke» Berliner Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales war und mit Frigga Haug und anderen Frauen unter dem Namen «Die Dialektikfrauen» einen Austausch pflegte.

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Über diesen Podcast

Der Theoriepodcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Too long, didn’t read – so geht es einigen beim Anblick der Klassiker linker Theorie. Die über zweitausend Seiten langen Gefängnishefte von Antonio Gramsci, die komplizierten Schinken von Marx oder Edward Said – wenn ihr keine Zeit habt, die Bücher alleine durchzuackern oder eine Einführung sucht, dann hört euch den Theoriepodcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung an.

Durch den Podcast führt Alex Demirović. Der Professor für Politikwissenschaft an der Uni Frankfurt ist Vertreter der kritischen Theorie und Kenner sämtlicher linker Standardwerke. In jeder Folge stellt Alex Demirović Schlüsselwerke der linken Theorie vor. Es werden die zentralen Thesen der Werke und ihre heutige Relevanz diskutiert. Die Spannbreite liegt dabei vom klassischen Marxismus, Kritischer Theorie, Feminismus, antikoloniale Theorie, Poststrukturalismus bis hin zu Hegemonietheorie und Existenzialismus.

Prof. Alex Demirović gibt euch in kurzen Vorträgen eine Einführung in die Biografie der Theoretiker*innen und fasst die zentralen Thesen zusammen. Anschließend diskutiert Alex Demirović in jeder Folge mit einem Gast über das Werk und seine Relevanz für aktuelle politische Kämpfe.

Kontakt, Kritik, Feedback: theoriepodcast@rosalux.org

von und mit Alex Demirović

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